Rückblick Sommer-FAJU 2022

Unter dem Motto "Begegnet euch!" sind wir vom 07. bis 09. Juni 2022 in der Landessportschule in Bad Blankenburg zusammengekommen. Diesmal mit Sonne und Wohlfühltemperaturen im Juni statt im Januar!

Bereits zweimal haben die Beschränkungen der Corona-Pandemie verhindert, dass die FAJU in gewohnter Weise zum Jahresbeginn stattfinden konnte. Daher stand diese Sonder-Sommer-FAJU auch unter dem besonderen Motto der (Wieder-)Begegnung. Das traf sogar auf vielerlei Weise zu: Erstens die Begegnung als Kolleg*innen und Fachkräfte im Bereich Kinder- und Jugendarbeit und zweitens thematisch für die praktische Arbeit mit Jugendlichen. Die Fachkonferenz fand zudem wieder in ökumenischer Zusammenarbeit mit den katholischen Jugendmitarbeitenden des Bistums Magdeburg statt.

In Präsenz tagen - Sich (wieder) ganz real treffen und austauschen

Zum Einstieg am Dienstag lernten wir unsere Mitteilnehmenden kennen, indem wir uns zu verschiedenen Fragen in der Aula verorteten wie z.B. "Bezeichnest du dich als Pädagog*in - oder nicht?" oder "Hast du das 9€-Ticket gekauft - oder nicht?". Anschließend gab es eine kleine Challenge, in der man andere Personen suchen musste, die zu einem Thema (wie der 130km/h-Tempogrenze auf Autobahnen) eine andere Meinung hatte als man selbst. Das sorgte für interessante Gespräche, die teilweise auch neben dem Programm fortgesetzt wurden. Für die Person, die zu allen Themen am schnellsten eine andere Person gefunden hatte, die nicht ihrer Meinung war, gab es am Ende einen Preis!

Anschließend wurden Gruppen gebildet, die gemeinsam Fragen zur eigenen Arbeit mit Jugendlichen in den letzten zwei Jahren beantworten sollten. Es wurde über die (Weiter-)Entwicklung bestehender und neu entstandener Angebote diskutiert, aber auch über die Herausforderungen, die die Corona-Pandemie durch ihre Beschränkungen mit sich brachte. Die meisten nutzten das gute Wetter und verteilten sich draußen auf dem Gelände der Landessportschule, um die Fragen zu beantworten.

Nach dem gemeinsamen Abendgebet und Abendessen ging es weiter mit den Arbeitsfragen aus der Jugendarbeit. Hier informierten verschiedene Personen über anstehende Projekte und Angebote z.B. das Wiesenprojekt, das Jugendfestival im September, die Klimakollekte oder den Katholikentag 2024. Danach konnte das Sportangebot der Landessportschule genutzt werden - oder man traf sich auf der Terasse der hauseigenen Kneipe, um gemeinsam den Abend ausklingen zu lassen.

Das war Corona - und wie jetzt weiter?

Am Mittwoch starteten wir nach einem gemeinsamen Morgenimpuls mit dem Gast Prof. Ulrich Lakemann, ehemaliger Professor für Sozialwissenschaften an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, in den Tag. Er sprach ausführlich über die Corona-Pandemie und deren Folgen für Jugendliche und die Jugendarbeit. Dabei stellte er uns einige Studienergebnisse vor. Zum Beispiel die Einsicht, dass junge Menschen differenziert auf Herausforderungen reagieren und sich in unterschiedlichen Lebenslagen befinden. Daher könne man nicht von einer "Generation Corona" sprechen, fand er. Einige Fragen gab er uns ebenso mit auf den Weg. Die wichtigte war vielleicht: Zu welcher "Normalität" wollen wir eigentlich zurückkehren? Es ergaben sich einige Anknüpfungspunkte mit Erfahrungen, die die Teilnehmenden gemacht hatten.

Nach einer kurzen Kaffeepause setzten wir die Arbeit mit Prof. Ulrich Lakemann zum Thema fort. Dabei gab er uns auch einen kleinen Exkurs zum Thema Erlebnispädagogik und seinen eigenen Erfahrungen damit. Sein Kollege Prof. Werner Michl, der diesen Exkurs halten sollte, war leider wegen einer Corona-Erkrankung verhindert.

Auf in die Praxis, fertig, los!

Nach dem Mittagessen ging es dann in die Praxisworkshops. Hier stand einiges zur Auswahl! Man konnte teambildende Maßnahmen gemeinsam ausprobieren, ein Pen & Paper Rollenspiel zusammen spielen, verschiedene Arten des Feuermachens ausprobieren, das Pfadfinden kennenlernen oder sich dazu austauschen, wie man erlebnispädagogische Veranstaltungen gut reflektieren kann.

Nach dem gemeinsamen Abendbrot stiegen wir hinauf zum Pfadfinderplatz Greifenstein und machten es uns am Feuer bequem. Ein Lagerfeuergottesdienst rundete den Abend ab. Getränke und Knabbereien sowie auch ein Stockbrot-Teig waren vorsorglich selbst mitgebracht worden, sodass es ein geselliger und schöner Abend wurde.

Wie ticken Kinder und Jugendliche aus Thüringen?

Am Donnerstag Morgen begrüßten wir Ines Morgenstern, die Geschäftsführerin von ORBIT e.V., als Referentin. Das Organisationsberatungsinstitut hatte im Dezember 2021 und Januar 2022 eine Befragung unter den 12- bis 27-jähringen Jugendlichen in ganz Thüringen durchgeführt. Ziel war es, ein umfassendes Bild der jungen Menschen in Thüringen zu bekommen: Was beschäftigt sie? Wie verbringen sie ihre Freizeit? Wo verordnen sie sich im politischen Spektrum? Frau Morgenstern präsentierte uns die Ergebnisse aus den Gebieten Freizeit, Beteiligung und Engagement sowie persönliche und politische Einstellungen der Jugendlichen. Erste Ergebnisse der Studie sind auf der Webseite von ORBIT e.V. zu finden.

Ukraine - eine neue Herausforderung für die Friedenspädagogik?

Eine Kaffeepause später wurde schon unser nächster Gast, Prof. Spiegel von der Universität Vechta, per Videoschalte in die Aula übertragen. Er sprach mit uns über aktuelle Herausforderungen für die Friedenspädagogik.

Die nächste FAJU ist wieder für Januar geplant: Vom 09. bis 12.01.2023. Merkt euch das Datum schon mal vor, wir freuen uns auf euch!

Hier haben wir noch einige Fotos von der Sommer-FAJU für euch zur Erinnerung.